PRP-Therapie (Platelet Rich Plasma) – für wen ist das sinnvoll?
Diese Information richtet sich an Pferdebesitzer:innen, deren Pferd eine Sehnenverletzung erlitten hat oder nach langer Rekonvaleszenz immer wieder Rückfälle zeigt. PRP nutzt körpereigene Heilungsmechanismen, um die Gewebequalität der Sehne zu verbessern und die Belastbarkeit nachhaltiger wiederherzustellen. Autolog, sehr gut verträglich und dopingfrei.
Was ist PRP – und was bewirkt es?
PRP ist plättchenreiches Plasma, das aus dem Eigenblut des Pferdes gewonnen wird. Die Blutplättchen (Thrombozyten) werden dabei mindestens vierfach konzentriert; mit dem in unserer Praxis verwendeten System ist bis zu eine zehnfache Konzentration möglich. Blutplättchen setzen zahlreiche Wachstumsfaktoren frei (u. a. TGF-β, IGF-1, PDGF, VEGF), die knorpel- und bindegewebsschützende sowie -aufbauende Prozesse anstoßen: Sie dämpfen gewebsabbauende Zytokine, fördern u. a. Decorin (wichtig für die Organisation der Kollagenfasern), stimulieren Kollagen Typ I („normales“ Sehnenkollagen) und COMP, das die Neubildung und Ausrichtung der Kollagenstruktur unterstützt. Ergebnis: Regeneration von Sehnengewebe, das dem ursprünglichen, gesunden Gewebe deutlich näherkommt als durch reines Abwarten.
Warum Sehnen so oft wieder reißen
Sehnenschäden entstehen durch einmalige Überdehnung (Core lesion) oder kumulative Mikroläsionen – begünstigt durch Belastungswärme und Minderdurchblutung. In geschädigten Sehnen findet man vermehrt TNF-α und Interleukin-1, die Enzyme wie MMPs und COX-2 aktivieren und so Gewebe weiter schädigen. Die Folge ist häufig Narbengewebe mit Kollagen Typ III: zwar reißfester, aber weniger elastisch – und damit anfällig für Neuschäden ober- oder unterhalb der alten Läsion, trotz langer Schonzeit und sorgfältigem Aufbau.
Vorteile von PRP
PRP ist autolog (körpereigen), daher sehr gut verträglich und dopingfrei. Die Behandlung erhöht die Chance deutlich, dass Ihr Pferd wieder auf vorherigem Leistungsniveau belastbar wird. Sie ist besonders dann sinnvoll, wenn eine nachhaltige Gewebequalität angestrebt wird, anstatt lediglich auf die Zeit zu setzen. PRP ergänzt die konservative Therapie und den strukturierten Trainingsaufbau – es ersetzt sie nicht.
Kurz zusammengefasst:
– Ziel: biologische Qualitätsheilung statt instabiler Narbe.
– Wirkprinzip: konzentrierte Wachstumsfaktoren steuern Heilungsvorgänge in Richtung Kollagen I und geordnete Faserstruktur.
– Pluspunkte: autolog, gut verträglich, dopingfrei, höhere Rückkehr-Wahrscheinlichkeit zur vorherigen Belastbarkeit.
Für eine individuelle Einschätzung untersuchen wir Ihr Pferd gründlich und besprechen, ob und wann PRP in Ihrem Fall sinnvoll ist – inklusive Trainings- und Reha-Plan.

